Vergeben und vergessen...passt nicht? Neue Wege in der Beratung und Behandlung bei Opfergefühlen und Verbitterung
Freie Plätze vorhanden
Mo 23.06.2025, 09:00–17:00
Di 24.06.2025, 09:00–17:00
Wien
Nr. S-01-11-1033-5
16 Einheiten
- € 488,- mit BÖP-Mitgliedschaft
- € 593,- ohne BÖP-Mitgliedschaft
- € 488,- mit GNPÖ-Mitgliedschaft
Ansprechperson
Tamara Akdil
Ziel
"Auch wenn ich dabei alles verliere: dieses Unrecht kann ich nicht ungesühnt lassen." "Die Nachbarin macht mir das Leben zur Hölle und ich kann nichts tun." "Es war sein Fehler, doch ich muss nun ein Leben lang leiden." "Immer bin ich der Verlierer." . Überall hier taucht ein "Opfergefühl" auf: die ungemein belastende Mischung von Ungerechtigkeitserleben mit Hilflosigkeit, Ohnmacht, Zorn, Trauer, Scham und/oder Angst. Häufig ist es für Außenstehende nachvollziehbar, in anderen Situationen wirkt es völlig irrational. Bei den Betroffenen jedoch führt es in beiden Fällen zu starker psychischer, aber auch physischer und sozialer Belastung.
Opfergefühle können also im Kontext von Krankheit und Traumatisierung, nach Schädigung oder zur Abwehr von eigener Schuld auftreten. Konflikte eskalieren im Kampf um Gerechtigkeit, denn Menschen tun vieles, nur damit sie ein Ungerechtigkeitsgefühl wieder loswerden. In destruktiver Intensität kann es uns in Familien, Paarbeziehungen oder am Arbeitsplatz begegnen, im Kindergarten genauso wie in der "So unfair!"-Argumentation von Jugendlichen oder beim Bilanzieren im palliativen Setting. Schlimmstenfalls mündet es in ausgeprägter, chronischer Verbitterung.
Doch wie jedes Gefühl folgt es typischen Mustern und hat "gute Gründe" im evolutionspsychologischen und systemischen Sinn. Und es gibt glücklicherweise viele Einflussmöglichkeiten und Wege, die den Betroffenen heraushelfen: Neben dem Erhalten einer "Wiedergutmachung" oder dem hochgradig überschätzen "Verzeihen" widmen wir uns originellen, kreativen Loslösungsstrategien. Dadurch kann sich die Schuld-Opferdiskussion in Paarkonflikten verändern, starre Bitterkeit langsam auflösen oder Lebensqualität trotz erlittenem Unrecht möglich werden.
Lehrziele:
- Psychologisches Hintergrundwissen zur Dynamik von Verbitterung und "Opfergefühl"
- Neue Interventionstechniken und hilfreiche Ideen, die bei Konflikten, nach Traumatisierung oder chronischer Bitterkeit etc. anwendbar sind.
- Abgrenzung als zentrale Herausforderung, sowohl im empathischen Umgang mit Betroffenen als auch bei den typischen Erwartungen (RetterIn, RichterIn, RächerIn...sein sollen).
- Nachhaltigkeit durch Handout, "Denk-Daran"-Symbol und unmittelbarem Transfer in den beruflichen Alltag.
Inhalt
Nach einer Beschreibung der emotionalen Logik dieses komplexen Gefühls werden psychologische Hintergründe zu den häufigsten Themenbereichen, wo es in problematischer Intensität auftreten kann, erklärt. Danach geht es um kreative Tools und Interventionen, um Betroffene helfen zu können, aus der oft verheerenden, weil selbst- und fremdschädigenden Dynamik der "Opferfalle" auszusteigen.
Praxisorientierte Live-Demonstrationen, Fallbeispiele und Übungen zeigen, wie diese Techniken bei den Fragestellungen der Teilnehmer*innen umgesetzt werden können. Einsatzmöglichkeiten und Nutzen können im Rollenspiel direkt erprobt und erlebt werden.
Zielgruppen
- PsychologInnen
- Klinische PsychologInnen
- GesundheitspsychologInnen
- PsychotherapeutInnen
ReferentInnen
Seminarort
Seminarzentrum ÖAP Dietrichgasse 25, 3. Stock 1030 Wien
Feedback zum Seminar
Einfach ein herzliches Danke für diese 2 wundervollen und bereichernden Tage!“
06/2024
Besonders interessiert hat mich das große fachliche Repertoire der Referentin & das wertschätzende Miteinander“
06/2024
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